Mit der neuen Edifice EFK-100 Serie hat Casio Anfang 2025 ein Kapitel aufgeschlagen, das viele Uhrenfreunde lange nicht für möglich gehalten hätten. Bekannt für robuste Digitaluhren und präzise Quarzwerke, wagt sich Casio nun in ein für die Marke völlig neues Terrain: mechanische Uhren mit automatischem Aufzug. Die Premiere kommt in Form der EFK-100 Serie, die sich in fünf Modellvarianten präsentiert und dabei unterschiedliche Geschmäcker bedient – vom eleganten Edelstahlmodell bis hin zur sportlichen Forged-Carbon-Version.
Das Besondere: Casios erste mechanische Edifice

Die wichtigste Nachricht vorweg: Mit der EFK-100 Serie bringt Casio seine erste mechanische Edifice-Uhr auf den Markt (offizielle Pressemeldung). Im Inneren arbeitet das in Uhrenwelt weit verbreitete, von Seiko für Drittmarken lizenzierte, NH35 Automatikwerk mit Handaufzug und Sekundenstopp, das eine Gangreserve von rund 40 Stunden bietet.
Damit macht Casio einen deutlichen Schritt in Richtung traditioneller Uhrmacherei, während gleichzeitig das gewohnt moderne Edifice-Design erhalten bleibt. Das Gehäuse misst 43,5 × 39 × 12,5 Millimeter und bringt am Stahlarmband etwa 148 Gramm auf die Waage. Mit einer Wasserdichtigkeit von 100 Metern, Saphirglas und verschraubtem Boden ist die Uhr alltagstauglich und robust genug für den sportlichen Einsatz.
Forged Carbon als Highlight
Besonders herausstechend sind die beiden Carbon-Modelle der Serie: die EFK-100CD-1A und die EFK-100XPB. Hier setzt Casio auf Forged Carbon, ein Material, das aus dem Motorsport bekannt ist. Durch die unregelmäßige Anordnung der Carbonfasern entsteht bei jedem Gehäuse und Zifferblatt ein einzigartiges Muster, sodass keine zwei Uhren exakt gleich aussehen.
- Die EFK-100CD-1A kombiniert das Carbon-Design mit einem satinierten Edelstahlarmband.
- Die EFK-100XPB setzt auf eine kompromisslos sportliche Optik in Schwarz, inklusive Resinarmband mit Faltschließe.
Damit positioniert Casio die Carbon-Modelle als die technisch und optisch auffälligsten Varianten innerhalb der Serie.
Die Edelstahlmodelle mit Karbon-Optik
Neben den beiden Forged-Carbon-Uhren umfasst die Serie auch drei Modelle in Edelstahl, die mit einem Zifferblatt in Karbon-Optik ausgestattet sind. Diese Struktur entsteht nicht durch echtes Carbon, sondern durch ein spezielles Fertigungsverfahren, das den Look realistisch nachbildet.
- EFK-100D-2A: mit blauem Zifferblatt
- EFK-100D-3A: mit grünem Zifferblatt
- EFK-100D-7A: mit perlmutt-weißem Zifferblatt
Alle drei Modelle tragen sich klassisch am Edelstahlarmband, das durch seine satinierte Oberfläche und polierte Kanten optisch aufgewertet wird.

Tragegefühl und Verarbeitung
In ersten Hands-On Eindrücken wird die EFK-100 Serie für ihre saubere Verarbeitung und das gelungene Gehäusedesign gelobt. Zwar wirkt die Uhr durch die integrierten Anstöße etwas größer, doch am Handgelenk trägt sie sich ausgewogen und bleibt auch für mittelgroße Handgelenke gut geeignet. Das Gewicht ist solide, ohne übermäßig schwer zu wirken, und vermittelt so einen wertigen Eindruck.
Weniger überzeugend fällt das Urteil über die Ablesbarkeit im Dunkeln aus. Zwar sind Zeiger und Indizes mit Leuchtmasse versehen, doch die Helligkeit wird von vielen als schwach beschrieben. Für gelegentliche Blicke in der Nacht reicht es, für längere Ablesbarkeit bei Dunkelheit eher nicht.
Auch beim Glas gibt es Kritik. Zwar schützt das Saphirglas zuverlässig vor Kratzern, doch Casio verzichtet auf eine wirksame Entspiegelung. Viele Tester berichten, dass sich dadurch besonders bei direktem Licht deutliche Spiegelungen zeigen, die den Blick auf die Details des Zifferblatts erschweren. Gerade bei einer Uhr mit Forged-Carbon Zifferblatt, wo die Maserung im Fokus stehen sollte, geht damit ein Teil der optischen Wirkung verloren.
Casios Einstieg in die Mechanik
Dass Casio mit der EFK-100 nun eine mechanische Uhr bringt, sorgt in der Uhrencommunity für viel Aufmerksamkeit. Die Serie bewegt sich preislich deutlich unterhalb klassischer Schweizer Mechanikmarken und tritt damit in Konkurrenz zu Seiko oder Citizen. Besonders spannend ist die Materialwahl: Mit Forged Carbon bringt Casio ein Highlight ins Spiel, das sonst vor allem im Premiumsegment zu finden ist.
Damit richtet sich die EFK-100 Serie sowohl an Einsteiger, die ihre erste mechanische Uhr suchen, als auch an Sammler, die Casios Schritt in dieses Segment als historisch betrachten.

Fazit: Ein mutiger Schritt mit Licht und Schatten
Die Casio Edifice EFK-100 Serie markiert zweifellos einen Wendepunkt für die Marke. Mit fünf Varianten bietet sie eine breite Auswahl und gleichzeitig den Einstieg in die mechanische Welt. Die Uhren sind robust, alltagstauglich und tragen unverkennbar die Design-DNA der Edifice-Reihe. Doch nicht alles ist perfekt. Die schwache Leuchtkraft und das fehlende Antireflex-Coating am Glas sind Punkte, die potenzielle Käufer bedenken sollten. Wer Wert auf beste Ablesbarkeit legt, wird hier Abstriche machen müssen.
Viele Uhrenkenner sehen die EFK-100 zudem als eine Art Testballon, mit dem Casio derzeit auslotet, wie gut eine mechanische Edifice im Markt ankommt. Das macht die Serie aus Sammlersicht durchaus spannend, wirft aber gleichzeitig die Frage auf, ob und wie Casio diesen Weg künftig konsequent weitergehen wird.
Auch im Preisbereich der EFK-100 gibt es Alternativen. Plattformen wie Watchdives.com bieten zahlreiche Automatikmodelle chinesischer Marken an, die in den letzten Jahren einen riesigen Qualitätssprung gemacht haben und teilweise mit besserer Entspiegelung, stärkerer Leuchtkraft oder einem deutlich besseren Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Als Beispiel sei hier nur mal die der Casio Edifice in Optik und Ausstattung ähnliche San Martin SN0144 genannt. Wer also rein funktional sucht, findet Auswahl.
Trotzdem bleibt die EFK-100 ein interessantes Modell. Nicht zuletzt, weil Casio hier zum ersten Mal echte mechanische Uhrmacherei bietet. Am Ende ist die EFK-100 vielleicht nicht die perfekte Uhr, aber sie ist ein wichtiger und mutiger Schritt für Casio. Allein das dürfte viele Fans neugierig machen.
